18:00 Uhr Einführungsgespräch in der Klosterbibliothek
1706, gerade einmal 21 Jahre jung, zieht Georg Friedrich Händel gen Italien und findet in dem römischen Kardinal Benedetto Pamphilj einen ebenso reichen wie musikverständigen Förderer. Der Schöngeist betätigt sich auch als Dichter und schreibt für den caro sassone das Libretto zu seinem ersten Oratorium Il trionfo del Tempo e del Disinganno, in dem nichts Geringeres als der Sinn des Lebens verhandelt wird:
Belezza (Die Schönheit) gerät zwischen die Fronten. Auf der einen Seite lockt Piacere (Das Vergnügen) mit sorglosem Leben in verschwenderischer Pracht, auf der anderen Seite ermahnen Tempo (Die Zeit) und Disinganno (Die Erkenntnis) zu einem sittsamen Lebenswandel und Verzicht. In den Spiegel der Wahrheit zu sehen, anstelle falscher Verlockungen nachzugeben, ist letztlich Sinn und Ziel des Lebens.
Der Disput dieser vier allegorischen Figuren beflügelt den jungen Händel hörbar und so schafft er mit dem Trionfo eines seiner schönsten Oratorien, voll inspirierender Musik mit virtuosen Arien und ergreifenden Momenten. Ein Stück über Schönheit und Vergänglichkeit, das wie kaum ein anderes seiner Werke den heutigen Zeitgeist trifft.
Konzert mit Pause. Ende gegen 21:40 Uhr.