Ob in Italien, Hamburg, Hannover oder London – überall hat Händel als Diplomat, Entertainer, Geschäftsmann und komponierender wie ausführender Musiker Erfolg. Misserfolge und sonstige Wechselfälle steht er mit großer Energie durch. Jedenfalls legt er eine vorbildliche Erfolgsstrategie an den Tag, indem er fremden mit eigenem Stil verbindet. Mit seinem Jugendwerk Dixit Dominus bringt Händel später eine perfekte Visitenkarte für seine Arbeit in der englischen Musikszene mit. Das Glanzstück des 22 Jahre alten neugierigen und weltoffenen Italienbesuchers wird immer und überall bestaunt. Reminiszenzen an die kontrapunktische Kompositionsweise deutscher Kantoren weist das Dixit sicher auf. Doch ist in seinem „Wurf“ vor allem die Bedeutung eines prächtigen und schönen Chorklanges zukunftweisend.
Scarlattis Messa di S. Cecilia ist modern durch ihren freien wie konzertierendem Stil. Händel kann Alessandro Scarlatti während seines Italienaufenthaltes in Neapel oder Rom getroffen und den älteren Kollegen als Gleichgesinnten wahrgenommen haben. Scarlattis bis etwa 1710 entstandenen Kantaten sind Werke, die Händel bewunderte. Dass Alessandro, der von 1703 bis 1708 vorwiegend in Rom lebte, die Uraufführung von Händels Dixit im Juli 1707 in Rom gehört hat ist denkbar.
Steffani ist in ganz Europa bestens vernetzter Diplomat, Theologe und Komponist. Sein Stabat Mater ist ein „Wurf“ wie Händels Dixit. Allerdings steht es nicht am Beginn seiner Laufbahn, sondern an deren Ende und offenbart einen Tondichter, der die schmerzliche Klage der Jesus-Mutter beim Anblick ihres sterbenden Sohnes mit alten wie neuen Stilmitteln bewegend erzählt.
Konzert mit Pause. Ende ca. 22:00 Uhr.